Wohnhaus mit 2 Wohnungen, München-Johanniskirchen
Die Zahnbrechersiedlung im Münchner Stadtteil Johanneskirchen ist entgegen ihrem Namen eine idyllische, kleine, weitgehend in Eigenleistung errichtete Siedlung aus den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Dem Engagement des ortsansässigen Landtagsabgeordneten Franz Zahnbrecher gelang es damals trotz des sehr hohen Grundwasserstands die Genehmigung für eine Reichskleinsiedlung zu erreichen.
Unsere Bauaufgabe als Architekten war es, anstelle des bestehenden Siedlerhauses zwei weitgehend unabhängige Baukörper als Wohnhäuser für zwei Brüder mit ihren Familien zu planen. Ziel war es mit möglichst wenig Technologie und Aufwand und unter Vermeidung ökologischer Sündenfälle wie Wärme-dämmverbundsystem und Plastikfenstern ein nachhaltiges Bauwerk zu errichten. Der bestehende Bebauungsplan sieht eine straßenbegleitende Bebauung und einen Anschluss an das Haus des Nachbarn vor, so dass jeweils Doppelhäuser auf zwei Grundstücken zuzüglich Garagen entstehen können.
Das Problem des hohen Grundwasserstandes wird durch eine Spezialbaumaßnahme in Verbindung mit einer weißen Wanne so gelöst, dass ein Untergeschoß weitgehend ins Erdreich abgesenkt gebaut werden kann. Der straßenbegleitende Baukörper entwickelt sich dem Bebauungsplan entsprechend traufständig parallel zur Straße und schließt an das ebenfalls neu zu errichtende Gebäude des Nachbarn an. Der im hinteren Teil des Grundstücks gelegene Baukörper wurde quer zum Ersten entlang dem Nachbargrundstück positioniert. Das ermöglicht eine Öffnung des Grundstücks und somit eine optimale Nutzung des Gartens für beide Familien. Im Keller sind die beiden Baukörper miteinander verbunden. Dies ermöglicht eine gemeinsame Installation der Haustechnik. In beiden Gebäuden befindet sich im Dach eine sogenannte Lukarne, auch 'Zwerchhaus' genannt, ein - im Gegensatz zur Gaube - gegenüber der Außenwand nicht zurückgesetztes Bauteil, das mit großzügigen Fenstern einen Panoramablick über die Umgebung bietet.
Das Bauwerk wird in Ziegelbauweise einschalig, also ohne zusätzliche Wärmedämmung, errichtet. Geplant
wurden Holzfenster sowie ein Dach aus Titanzinkblech. Die Heizung wird energiesparend von einer Wärme-pumpe versorgt.
Der bestehende Garten mit vielfältigem Bestand aus Schatten spendenden Bäumen und Sträuchern wird in seinem fast verwunschenen Urzustand zur Bewahrung des gesamtheitlichen Charakters erhalten. Naturbelassene Wiesen- und Blütenbereiche, Rasenflächen für Aufenthalt und Spielen fließen ohne Übergang an die großzügig, den Baukörper umrahmenden Terrassen.
Arbeitsgemeinschaft Dirk Nielsen, Christoph Randl Architekten